Vermischtes

Mehr Schadensfälle nach Datendiebstahl am Geldautomaten

Geldautomat
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Die Zahl der Betrugsfälle an Geldautomaten ist im vergangenen Jahr gestiegen. Zwar sank die Zahl der manipulierten Geräte erneut deutlich, jedoch kamen die Datendiebe am Ende in mehr Fällen an ihr Ziel als 2011.
Dies berichtet die "Welt" unter Berufung auf Zahlen der Gesellschaft Euro Kartensysteme. Demnach reduzierten sich die Angriffe auf Geldautomaten sowie einige Kontoauszugsdrucker und Türöffner an den Filialen in den vergangenen zwölf Monaten von 780 auf 521. Auf der anderen Seite konnten Betrüger mit Hilfe der vielen an einem Automaten geklauten Daten in rund 23.000 Fällen tatsächlich auf das Konto eines Kunden zugreifen, bevor es gesperrt wurde. Ein Jahr zuvor war ihnen dies in 21.000 Fällen gelungen. Die Betrüger greifen bei der Manipulation eines Gerätes Daten von so vielen Karten wie möglich ab. Der Gesamtschaden lag mit rund 30 Millionen Euro ungefähr auf Vorjahresniveau. Besonders aktiv waren Betrüger der Zeitung zufolge in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Dabei sei zu beobachten, dass sich die Banden, die vor allem aus Rumänien und Bulgarien kämen, aus Großstädten zurückziehen. "Die Betrüger versuchen zunehmend, in kleineren Städten und ländlichen Gegenden Kartendaten vom Magnetstreifen auszulesen und die PIN-Eingabe zu erspähen", sagte Margit Schneider, Leiterin des Sicherheitsmanagements bei Euro Kartensysteme, dem Gemeinschaftsunternehmen der Sparkassen, Genossenschaftsbanken und privaten Institute, der "Welt". Die Kreditwirtschaft zieht trotz der Zunahme der Schadensfälle ein positives Fazit. "Nicht nur die Zahl der Skimming-Angriffe, sondern auch der Durchschnittsschaden pro erfolgreich eingesetzter Kartendublette ist gesunken", sagte Schneider. Der Betrag habe 2012 bei rund 1400 Euro gelegen. Sitzen bleibt auf dem Schaden kein Verbraucher, er bekommt ihn vollständig ersetzt. In Deutschland stehen knapp 60.000 Geldautomaten, rund 94 Millionen EC-Karten sind im Umlauf. Mehr Sicherheit erwartet die Kreditwirtschaft bereits im kommenden Jahr. "Wir gehen davon aus, dass der Durchschnittsschaden 2013 unter 1000 Euro sinken wird", sagte Schneider der Zeitung. Bereits im vierten Quartal sei es zu einem signifikanten Rückgang der Schäden gekommen, da seit Oktober sehr viel mehr Institute als zuvor das sogenannte Geoblocking eingeführt hätten. Damit können Magnetstreifentransaktionen im außereuropäischen Ländern blockiert werden, es sei denn der Kunde hat das Reiseland freigeschaltet. Datendiebe verfahren beim sogenannten Skimming seit Jahren nach dem gleichen Muster: Sie manipulieren den Karteneinzugsschlitz am Automaten und filmen mit einer Minikamera die Eingabe der Geheimnummer oder fingieren direkt die Tastatur. So kommen sie an die Informationen auf dem Magnetstreifen und die Geheimnummer. Im Ausland werden dann Dubletten mit den Daten beschrieben und eingesetzt. Dabei müssen die Kriminellen allerdings immer weiter reisen, da in Europa die Informationen auf dem Magnetstreifen nicht mehr reichen, um in Geschäften einzukaufen oder am Automaten Geld abzuheben. Dies geht nur mit dem EMV-Chip, dem goldenen Chip, der auf allen Geldkarten prangt. Der Datensatz darauf ist verschlüsselt, die Karte wird bei Gebrauch auf Echtheit geprüft. Kopien fallen sofort auf. Bevor 2010 diese Technik eingeführt wurde, lagen die Haupteinsatzländer für Dubletten mit deutschen Kartendaten in Europa. Großbritannien, Italien, Niederlande führten die Liste an. Im Vorjahr lagen laut "Welt" die Vereinigten Staaten, Mexiko und Kolumbien auf den vorderen Plätzen. Es folgten Thailand, Brasilien, die Dominikanische Republik und Peru.
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